Johann Freudenthaler

Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1903    † 1943

 

Lebenslauf

Johann Freudenthaler wurde am 23.6.1903 in St. Michael (Steiermark) geboren. Er arbeitete als Eisenbahner, und war Mitglied des republikanischen Schutzbundes. Johann Freudenthaler war verheiratet und Vater zweier Kinder.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 4. 12. 1941 wurde Johann Freudenthaler verhaftet und am 9. 12. 1942 gemeinsam mit Ernst Kapaunig, Johann Rothmann und Rudolf Treffler (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 13.4.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Die Anschuldigung, dass Treffler, Freudenthaler, Kapaunig und Rothmann auch landesverräterisch den Feind begünstigt haben, hat der Senat für begründet erachtet. Wer sich nach dem Juni 1941 für die KPÖ einsetzt, setzt sich zugleich für die SU ein, durch die der Kommunismus verkörpert wird. Das Bestreben der KP zum Erfolg zu verhelfen, fällt hier in der Regel mit dem Vorsatz, der SU Vorschub zu leisten und zugleich die Kriegsmacht des Reiches zu benachteiligen, zusammen. Bei ihrer Verstandesreife und Schulung war es den Angeklagten klar, dass die Niederlage der SU zwangsläufig die völlige Vernichtung des Kommunismus in der Welt zur Folge haben werde. Dies zu verhindern und den Sieg des Kommunismus und damit den Untergang des Reiches herbeizuführen, war ihr Bestreben.“

Abschiedsbrief aus dem Landesgericht I in Wien 13.4.1943 (Auszug)

"Meine Lieben!!! Alle Verwandten und Bekannten! An euch alle meine Lieben, meine letzten herzlichen Grüße und viele, viele Tausend Bussis. Leider, das Schicksal verlangt es so, [dass] ich mit meinem Leben heute abschließen soll. Für welche Sache ich mein Leben geben muss, bin ich noch immer im Unklaren, hoffte doch bis zum letzten Moment auf Rettung, auf ein menschliches Entgegenkommen, aber leider, für mich soll die letzte Stunde gegeben sein. Dass ihr, meine Lieben, eine schwere Last durch mein Schicksal zu tragen habt, 'meine Lieben', tragt mir nichts Schlechtes nach, mein letzter Wille sei nur, was mir gebührt als Gründer [und] Erhalter, als Familienvater..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 343. Wiener Stern Verlag 2016

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Lisl Rizy, Willi Weinert: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten" (Band 1), Stern-Verlag, Wien
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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